Der große Fisch

Einst war ich in großer Gefahr, im Meere umzukommen. Ich badete nämlich an einem Sommernachmittage in der angenehmen See, als ich einen großen Fisch mit weit aufgesperrtem Rachen auf mich daherschießen sah. Unverzüglich drückte ich mich so klein zusammen als möglich, indem ich meine Füße herauszog und die Arme dicht an den Leib schloss. In dieser Stellung schlüpfte ich gerade zwischen seinen Kiefern hindurch bis in den Magen hinab.

Er würde mich bestimmt loswerden wollen, wenn ich ihm Magendrücken verursachte. Weil es mir gar nicht an Raume fehlte, so spielte ich ihm durch Tritt und Schritt, durch Hopp und He gar manchen Possen. Nichts schien ihn aber mehr zu beunruhigen als die schnelle Bewegung meiner Füße. Ganz entsetzlich schrie er auf und erhob sich fast senkrecht aus dem Wasser. Hierdurch ward er aber von einem vorbeisegelnden italienischen Kauffahrteischiffes entdeckt und in wenigen Minuten mit Harpunen erlegt. Sobald er an Bord gebracht war, hörte ich sie sich beratschlagen, wie sie ihn aufschneiden wollten, um die größte Quantität Öl von ihm zu gewinnen. So geriet ich in schrecklichste Angst, dass ihre Messer auch mich mit aufschneiden würden.

Daher stellte ich mich in die Mitte des Magens, worin für mehr als ein Dutzend Mann Platz war, weil ich mir wohl einbilden konnte, dass sie mit den Extremitäten den Anfang machen würden. Meine Furcht verschwand bald, da sie mit Eröffnung des Unterleibes anfingen. Sobald ich nun nur ein wenig Licht schimmern sah, schrie ich ihnen aus voller Lunge entgegen, wie angenehm es mir wäre, die Herren zu sehen und durch sie aus einer Lage erlöset zu werden, in welcher ich beinahe erstickt wäre. Unmöglich lässt sich das Erstaunen auf allen Gesichtern lebhaft genug schildern, als sie eine Menschenstimme aus einem Fische heraus vernahmen. Dies wuchs natürlicherweise noch mehr, als sie lang und breit einen nackten Menschen herausspazieren sahen.

Kurz, meine Herren, ich erzählte ihnen die ganze Begebenheit, so wie ich sie Ihnen jetzt erzählt habe, worüber sie sich denn alle fast zu Tode verwunderten. Nachdem ich einige Erfrischungen zu mir genommen hatte und in die See gesprungen war, um mich abzuspülen, schwamm ich nach meinen Kleidern. Soviel ich rechnen konnte, war ich ungefähr dreieinhalb Stunden in dem Magen dieser Bestie gefangen gewesen.

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